Ein Teardown, ein Auseinanderschrauben der aktuellen Beats-Kopfhörer hat das Innenleben der Mode-Kopfhörer bis aufs letzte Detail hin entblößt. Da Plastikhörer leicht sind, sollen "versteckte Zusatzgewichte" den Schein einer soliden Anschaffung wahren. Irrführung und Mogelpackung? Das solide Gewicht der Beats Kopfhörer kann in der Tat den falschen Eindruck beim Kunden erwecken.
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Ein riesiger Gewinn für Beats. Beats Kopfhörer kosten nach einer Schätzung in der Fertigung (Materialstückkosten) $16,89, verkauft wird er für 200 Euro. Zusatzgewichte sollen den Markenkopfhörer werthaltiger machen.
200 Euro kosten Beats by Dre - Kopfhörer und kosten demnach viel. Wer sich den Kauf leisten kann, der erwartet demnach auch eine faire Verarbeitung, ein gutes solides Produkt und keine Abzocke. Möglicherweise eine schöne Rendite für den Hersteller, um ihm das gute Produkt anrechnen zu lassen, aber vor allem auch ein gutes Preis-/ Leistungsverhältnis, mit dem man als Käufer auch nach Jahren noch zufrieden sein wird.
Produktpreise, die an High-End Kopfhörermodelle wie die von Sennheiser & Co. erinnern, die positiv gesprochen fast schon krankhaft chronisch durch Automatismus hohe klangliche Qualität liefern, können für viele Audiofans schnell schwindelerregend hohe Auswüchse annehmen bis unbezahlbar werden, und reichen in den drei-bis vierstelligen Bereich, wenn nicht wie im 'Super High-End Bereich' gar weiter hinein. Dass ein "Normal-Sterblicher" die günstigsten dieser Klanghülsen wählt, ist keine Geiz-ist-Geil Mentalität, ändert es nämlich nichts, dass diese noch immer 200 Euro und mehr kosten, um lang Gespartes in einem einzigen Zug aufzubrauchen.
Das Schlüssige dabei ist, dass man bei einem teuren Kopfhörerkauf der besagten Marken diese Preisdifferenz hingegen (fast) immer im Sinne einer qualitativen Steigerung des Produktes zu spüren bekommt. Beats kann zwar anlässlich des Preises mithalten, Fehlanzeige Luxussound, der nicht da ist, wo er im Vergleich zu anderen Spezialisten der Branche sein sollte.
Subjektiv gesehen schwören indes aber viele auf den Klang des Modekopfhörers von Beats by Dre, der größten PR-Maschinerie in der Kopfhörerbranche, das sei hier als Nachtrag zu vermerken. Dass schließlich auch das Design einen guten Kopfhörer macht, da stimmen wir zu. Branding ist zwar nicht für jedermann, doch auch hier sind Präferenzen und Geschmäcker bekanntlich grundverschieden.
Am Beats-Kopfhörer wird geklebt, statt geschraubt
Worauf man sich verlassen wollte, war die Materialverwendung, welche hergestellt aus Plastik aber auch hier nicht sonderbar zu überzeugen weiß. Spätestens seit der Meldung eines Audioingenieurs von Bolt, der den Versuch wagte, den Beats Solo HD auseinanderzunehmen, um den Kopfhörer anschließend völlig entblößt auf dessen Einzelteile hin zu überprüfen.Der Teardown war erstaunlich und augenöffnend. Bis auf wenige Ausnahmen wird geklebt, anstatt Schrauben zu verwenden, um den Zusammenbau der Kopfhörer in Akkordzeit zu bewerkstelligen.
Avery Louie, der Name von Bolts Entwicklerteam und besagter Ingenieur von oben, nennt diese Praxis alltäglich, gerade deshalb, da er sich in seiner Artikelserie von Medium ausführlichst damit beschäftigt Produkte "unter der Haube" anzusehen. "How its made" nennt sie sich, erklärt wird, wie Haushaltsgeräte designt und hergestellt werden und natürlich darf auch nicht die Prise Kritik fehlen, mit der vorgegangen wird, wie in dem Falle hier bei Kopfhörerhersteller Beats by Dre.
Kleben ist günstiger, bezieht weniger Menschliches Kapital (human capital) in die Produktionskette mit ein und Kunststoffspritzgüsse sind praktisch kostenlos, fährt man eine riesige Produktion. Augenscheinlich auch gehandhabt bei Beats by Dre, den bekannten Markenkopfhörern, wie Avery Louie erklärt. Das geht bei günstigen Produkten, etwas anderes ist das aber bei über 200 Euro teuren Spitzenmodellen, von denen man etwas mehr, eine größere Robustheit, genauer gesagt ein langlebigeres Produkt erwarten würde.
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Am Gewicht der Beats wird getrickst
Massive, stabile Kopfhörer sind populär, zumal man bei einem Leichtgewicht für 200 Euro kaum in der Lage sein dürfte, Kunden zum Kauf zu bewegen. Wiegen Kopfhörer ein bisschen mehr, wird automatisch das Produkt als solide, beständig und werthaltig betrachtet.Damit der vollständig aus Plastik gehaltene Kopfhörer auch in angemessen hohen Stückzahlen vertrieben werden könne, sei unter Berufung des Ingenieurs von Bolt der Beats Kopfhörer materialtechnisch modifiziert worden. Genauer gesagt um 30 % mehr Eigengewicht, findig versteckt im Kopfhörerinneren, untergebracht in vier winzigen Metallstücken, die nur dem Zweck der zusätzlichen Gewichtgewinnung dienen. Stimmt dies wirklich oder dienen die Metallstreben auch anderen Funktionen, der besseren Stabilität eben, Bolt verneint dies.
Bolt: "Geringe COGS für Beats-Kopfhörer"
Weiter geht Louie auf die wenigen Teile und nur geringen Materialstückkosten der Kopfhörer ein. Der Entwickler schätzt diese ohne Zugrundenahme restlicher Kosten (Design-, Marketing-, Lohnkosten, Verwaltung, etc.) des 200 Euro teuren Beats-Kopfhörers auf etwa $16,89. Ob diese Kalkulation deshalb wirklich aussagekräftig ist, ist mit Vorsicht zu genießen. Die Marge scheint aber laut Bolt beträchtlich zu sein.~ Der Artikel entstand unter Zugrundenahme der Information von Bolt. Für mehr Informationen verweisen wir auf den Originalartikel Medium via Bolt. ~
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